Motivation
Bowling ist ein Sport, der eine gehörige Portion Körpergefühl erfordert: Der eigentliche Bewegungsablauf findet innerhalb von sechs bis acht Sekunden ohne stabilisierende Hilfen statt. Deshalb können Bewegungsfehler in alle drei Dimensionen auftreten – und die vierte Dimension, das Timing, spielt obendrein auch noch eine ganz wichtige Rolle. Umso schlimmer wird es, wenn das eigene Körpergefühl etwas anderes sagt, als das, was in der Wirklichkeit passiert.
Solche Diskrepanzen zu erkennen, ist eine der Hauptaufgaben eines Trainers: Ein Trainer schaut den Bewegungsausführungen des Spielers zu und gibt im Anschluss direkt Rückmeldung. Das ist aber gar nicht so leicht: Zum einen weiß ja der Trainer nicht, was der Spieler „spürt“ – zum anderen ist der Bewegungsablauf so schnell, dass der Trainer mit bloßem Auge Schwierigkeiten hat, die ganzen Nuancen selbst wahrzunehmen.
Digitalisierung zu Hilfe!
Im Rahmen der Initiative „Sportverein der Zukunft“ haben wir uns diesem Problem von technischer Seite aus genähert. Dazu haben wir uns eine Videoaufzeichnungsanlage für Sportaufzeichnungen zugelegt. Diese besteht aus
- zwei digitalen Videokameras,
- eines Video-LED-Panels,
- mehreren Stativen,
- einem Notebook und
- einer Aufzeichnungssoftware für Sportbewegungen.
Diese Technik, die nicht ortsfest verbaut ist, erlaubt es uns, live Aufzeichnungen von Spielern auf beliebigen Bowlingbahnen (hinreichende Beleuchtung vorausgesetzt) zu erstellen. Dabei wird der Spieler zeitgleich sowohl von hinten als auch von der Seite aufgenommen. Die Aufnahmen können direkt vor Ort und sofort nach Bewegungsausführung in Superzeitlupe wiedergegeben werden. Der Spieler bekommt dadurch sofort Feedback.
Unsere Erfahrung ist es, dass die sofortige Rückmeldung ganz besonders wichtig ist – denn direkt nach dem Wurf hat der Spieler „den Wurf noch im Gefühl“: Er/sie weiß noch, wie sich der Wurf angefühlt hat, als er/sie ihn ausgeführt hat. Häufig ist es so, dass dann auf der Aufnahme etwas anderes zu sehen ist, als der Spieler dachte, dass er/sie gemacht hätte. Die eigene Bewegungsausführung selbst zu sehen, kann sehr zur Klärung einer Diskrepanz zwischen Körpergefühl und Wirklichkeit beitragen. Durch die sofortige Wiedergabe hat der Spieler dann auch sofort die Möglichkeit, Änderungen, die er/sie an der Wurfbewegung herbeiführen will, zu implementieren. Da auch der nächste Wurf wieder mit Videounterstützung ausgeführt werden kann, kann dann sofort auch wieder Rückmeldung erfolgen, ob der Änderungsversuch des Spielers von Erfolg gekrönt ist oder nicht.
Durch die extrem schnelle und direkte Art der Rückmeldung, kann das Verfahren sehr motivationsfördernd auf das Training wirken.
Einsatz im Training bei BSG Karlsruhe
Es ist nicht nötig, diese Form des Trainings bei jedem Trainingsspiel einzusetzen – auch ohne Videotechnik ist das Verfeinern des eigenen Wurfes möglich. Die Videoaufzeichnung wird dadurch dann dabei eher zur eigenständigen Erfolgskontrolle des Trainings in bestimmten Zeitabständen genutzt. Deshalb setzen wir die Videoaufzeichnung auch nur zu bestimmten Terminen ein. Die Termingestaltung richtet sich dabei nach Bahnverfügbarkeit und Trainingsbedarf unserer Mitglieder. Da auch der Montageaufwand nicht unerheblich ist, rechnen wir derzeit mit einem Einsatz etwa alle 6-8 Wochen.